Les Manyes

2021 war selbst im Priorat ein heißes und trockenes Jahr. Aber genau zur Ernte wurde das Team um Dominik Huber immer wieder von Regenfällen überrascht. Alle drei bis vier Tage folgten Niederschläge, die sie vor große Herausforderungen stellten. Der Zugang zu den extremen Weinbergen wurde zunehmend gefährlicher und problematischer. Die Feuchtigkeit möchte niemand in den Trauben haben. Entsprechend waren die Selektion essentiell. Im Ergebnis ergaben sich sehr niedrige Alkoholwerte, die gerade so die untere Grenze der DOCa-Regularien von 13,5% Alkohol erreichten. Die Sinnhaftigkeit dieser Regel sollte generell in Frage gestellt werden. Dazu kommt, dass Dominik Huber mit 2021 feierlich das „Holz“ komplett verbannt hat. Nur neutrale Fuder und Beton finden Verwendung. Les Manyes steht im Gegensatz zu den anderen Weinen des Weingutes nicht auf Schiefer sondern auf kalkreichen Lehmböden. Hoch am Montsant-Gebirge gelegen auf ca. 800 Höhenmetern ist eine weitere Besonderheit seine Genetik. Les Manyes basiert auf Garnacha Peluda, der dickschaligen Verwandten der Garnacha Tinta, die auf der Rückseite ihrer Blätter eine feine haarige Schicht aufweist. Die Reben sind nach Westen orientiert. In diesem Jahrgang ist er absolut an der unteren Grenze der Alkohol- und Farbausbeute. Ein fragiler, höchst eleganter Wein.   Funkelndes Kirschrot mit hellem Rand   Wow. Welcher Tiefgang in der Nase. Les Manyes 2021 fesselt mich wirklich für Minuten an das Glas. Die Nase ist vielschichtig und atemberaubend schön. Sauerkirsche aber auch Süßkirschen prägen das Bild. Stil, Stein, Fruchtfleisch…die gesamte Palette kommt vor. Die Satte Frucht erfährt grüne Akzente, einen mandeligen Ton bei voller Konzentration. Mandelblüte, aber auch Apfelbäume in voller Blüte kommen zur Geltung. Frische feigen, etwas Holunderbeere, Brombeere sowie perfekt gereifte Erdbeere kommen zum Vorschein. Dahinter verbirgt sich eine enorm tiefe, dunkle Aromatik. Schwarze Oliven, etwas Kardamom, Pfeffer, Wacholder und Kakaoschrot sorgen für dunkle, würzige Noten. Unterboden, Kiefernrinde und -nadeln und Kirschholz sorgen für eine herbe, etherische Frische. Auch Rosmarin und Thymian prägen ihn auf eine subtile Art und Weise. Je länger man sich mit ihm beschäftigt, nimmt man auch seine Zitrusfrucht wahr. Vor allem die Haut von Mandarine sowie die Zesten von Orangen liefern den bestmöglichen Kontrast zur Frucht. Man kann kaum aufhören, dies zu genießen…   Les Manyes 2021 ist im Antrunk wunderbar und knüpft an die nun sehr hohen Erwartungen an. Er ist unfassbar reintönig und elegant. Wie Seide fühlt sich dies im Mundraum an. Das Tannin ist perfekt eingebunden, zeigt Kante, aber auf sehr zurückhaltende Art und Weise. Seine Säurestruktur führt ihn über das Parkett. Kühl, samtig und doch kompakt. Ein warmer Kern erfüllt ihn herrlich. Die Aromen der Nase drehen sich im Karussell. Mit viel Kompaktheit und äußerst kernig erfüllt er den Gaumen für einige Minuten. Sein Nachhall scheint nicht enden zu wollend. Großer, eleganter Wein.